Große Jungs, große Gegner, großer Sport

Am gestrigen Samstag standen für unsere Schüler 2 und unsere Jugendmannschaft jeweils zwei schwere Brocken auf dem Programm. Unsere Schüler 2 hatten zu Hause die Jungs und Mädels aus Rülzheim zu Gast, die an gleicher Stelle ein paar Wochen zuvor bereits die ersatzgeschwächte erste Mannschaft besiegt hatte. Unsere Jugend, welche sich leider derzeit auf dem letzten Tabellenplatz befindet, hatte den Tabellenführer aus Herxheim in der eigenen Halle. Die Spiele standen also unter dem klaren Vorzeichen der Schadensbegrenzung…

Beginnen wir mit unserer Jugendmannschaft mit den zwei Sebastians, Robin und Niklas. Auf dem Papier ist das Spiel eine klare Angelegenheit für unsere Gäste. Das taktische Umstellen des vermeintlich stärkeren Doppels der beiden Sebastians auf Position zwei lies Robin und Niklas leider nur die Rolle des „Opferdoppels“ übrig. Die beiden mussten sich klar dem bislang ungeschlagenen Einserdoppel aus Herxheim geschlagen geben. Die geballte Sebastian-Doppelpower reichte leider nur für einen erfolgreichen Satz, so dass es nach den Doppeln bereits 2:0 für die Gäste stand.

Sebastian Lüdtke zeigte in seinem ersten Einzel eine starke, konzentrierte Leistung. In drei knappen Sätzen konnte er aber sein Spiel souverän gewinnen. Sebastian Haberecht hatte ein deutlich schwierigeres Los gegen seinen bislang in der Liga ungeschlagenen Gegner. Mehr als im Schnitt drei Punkte pro Satz waren gegen die geballte Offensivpackung leider nicht drin. Sehr erfreulich waren die Spiele von Robin und Niklas.

Robin agierte im ersten Satz noch sehr zaghaft und mit vielen Schupfbällen, was ihm lediglich zwei Punkte einbrachte. Er fasste sich in den folgenden Sätzen aber ein Herz und setzte seinen Gegner mit offensiven Bällen unter Druck. Er lies sich außerdem weniger vom Tisch drängen und forcierte sein Blockspiel am Tisch. So konnte er sein Punktkonto in den Sätzen zwei und drei auf sieben bzw. neun Punkte ausbauen.

Eine klasse Leistung bot auch Niklas, der durch eine Erkältung nicht nur stimmlich behindert war. Der harte Kerl lies sich aber nichts anmerken und spielte trotzdem beherztes Tischtennis mit langen, schnellen Ballwechseln. Trotz des 0:3 Endstandes eine gute Leistung für die eineinhalb Jahre, die er bei uns im Verein ist. Im letzten Spiel hatte es Sebastian Lüdtke nun mit der Nummer 1 des Gegners zu tun und unterlag vielleicht etwas deutlicher als notwendig mit 0:3, so dass unsere Gäste aus Herxheim mit einem 6:1 nach Hause fahren konnten.

In der anderen Hälfte der Halle steppten derweil die Bären Andre, Sem und die zwei Jon-Asse. Ein Blick auf die Tabelle offenbart auch hier, dass unsere Jungs eigentlich keine Chance haben sollten, denn Rülzheim findet sich am anderen der Tabelle wieder. Unser Doppel 1 bestehend aus Jonas Barth und Sem legte auch gleich einen guten Start hin und gewann den ersten Satz mit 11:5. Zwei knapp vergebene Sätze später spielten die beiden wie entfesselt ihre Gegner im vierten Satz mit 11:4 an die Wand. Im fünften Satz riss dann leider der Faden. Nach leichten Fehlern und etwas Pech stand es 0:6 aus Sicht unserer Recken. Beeindruckend war, dass die zwei bis zum Schluss kämpften und auch beim Stand von 5:10 keine Angst vor eigenen Offensivaktionen hatten. Mit 7:11 ging der Satz und damit das Spiel dennoch an die Gäste, welche mit einem großen und netten Fanclub inklusive Hund angereist waren.

Jonas Stieber und Andre hatten hingegen Spaß mit den Mädels aus Rülzheim. Mit Spaß meine ich selbstverständlich das unterhaltsame Spiel, welches von erstaunlich langen Ballwechseln und vielen Angriffsbällen geprägt war. Sowohl Jonas als auch Andre gaben keinen Ball verloren und spielt auch Schmetterbälle ihrer Kontrahentinnen zurück. Letztlich waren die Mädels einen Tick besser und gewannen auf dem Papier (und im zweiten Satz auch tatsächlich) klar das Spiel.

Im ersten Einzel zeigte Sem seine bislang beste Saisonleistung und zeigte, dass er in den letzten Wochen sehr fleißig trainiert hat. Er bereitete insbesondere im dritten Satz seine eigenen Aktionen durch geschickt platzierte Bälle auf die Rückhand des Gegners vor, um dann blitzschnell umzustellen und den meist hoch zurück gespielten Ball knallhart mit der Vorhand zu verwandeln. Weil dabei auch der ein oder andere verzeihliche Fehler unterlief, ging das Spiel trotzdem mit 1:3 an unsere Gäste. Trotzdem eine super Leistung, die Lust auf mehr macht.

Andre hatte in seinem ersten Spiel mit Alina Jenisch eine Hausnummer vor sich – schließlich ist Alina seit 12 Spielen ungeschlagen und hat sich auf Platz 4 in der Top 10 Rangliste gespielt. Andre versteckte sich trotzdem nicht und packte seine Tempobälle aus der Halbdistanz aus. Mit dem Endergebnis von 0:3 braucht er sich daher auch nicht zu verkriechen.

Im hinteren Paarkreuz der beiden Jonasse gelang Jonas Barth ein leicht wackliger 3:0 Sieg, so dass er es mittlerweile auf eine ebenso beachtliche und verdiente 6:1 Gesamtbilanz in der Runde bringt. Jonas Stieber hatte mit seiner auf Position 3 gesetzten Gegnerin ein intensives Match. Er zeigte richtig viel Biss und Willen zum Punkt. Mit kluger Platzierung und gut getimten Angriffsschlägen gelang ihm das Punktesammeln auch sehr gut – bis zum zehnten Punkt. Zu dem fehlte immer ein kleines Quäntchen (oder das Netz hatte ein kleines Quäntchen zu viel). Auch hier kann man wahrscheinlich von der besten Saisonleistung sprechen!

Im abschließenden Duell der Einser brannte Andre wieder ein Offensivfeuerwerk ab, das sich gewaschen hatte. Die Granaten schlugen seinem Gegner links und rechts um die Ohren. Leider kamen aufgrund der starken Vorhand die Granaten auf der rechten Seite des Gesichtes genauso explosiv wieder zurück, so dass das 1:3 völlig in Ordnung geht. Auch in diesem Spiel konnte die Gäste mit einem 6:1 zwei Punkte aus Jockgrim entführen.

Insgesamt muss man festhalten, dass unsere Jungs trotz formeller Unterlegenheit sich als wahre Underdogs gezeigt haben. Sie haben alle Leistungsreserven abgerufen, den Kampf angenommen und gute Matches mit vielen Klasse-Bällen gezeigt. Das wichtigste: Sie haben bewiesen, dass der Abstand zur Spitze nicht so groß ist wie gedacht. Und deswegen habe ich die Halle heute mit einem Grinsen im Gesicht verlassen! 😀